Hund und Pferd: was ist zu beachten?

Hund und Pferd: was ist zu beachten?

Die meisten Menschen, die reiten und Pferde besitzen, sind auch leidenschaftliche Hundebesitzer. Wenn Sie einer dieser Menschen sind, dann denken Sie vielleicht darüber nach, Ihren Hund mit in den Stall zu nehmen, während Sie sich um Ihr Pferd kümmern. Da jedoch ein Pferd ein Beutetier und ein Hund ein Raubtier ist, stellt sich eine wichtige Frage: ist es möglich, dass diese beiden Arten, die so unterschiedliche Instinkte haben, miteinander auskommen?

Vieles hängt vom Verhalten Ihres Hundes ab und davon, ob Ihr Pferd bereits positive Erfahrungen mit Hunden gemacht hat oder nicht. Damit diese beiden Tiere miteinander auskommen, müssen Sie zunächst einige wichtige Schritte beachten, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Wenn Sie Kunde auf einem Reiterhof sind, sollten Sie den Besitzer zunächst natürlich um Erlaubnis bitten, Ihren Hund auf das Gelände zu lassen, da die Anwesenheit von Hunden in der Nähe von Pferden extrem gefährlich sein kann.

Schauen wir uns an, wie Sie Ihren Hund sicher an Pferde heranführen und was Sie sonst noch wissen müssen, wenn Ihr Hund im Stall ist.

Heranführen Ihres Hundes an Pferde

Tendenziell ist es so, dass sich Hunde schneller Pferden annähern als umgekehrt, weil letztere nunmal Fluchttiere sind und deshalb von Natur aus vorsichtiger. Nähert sich ein Hund einem Pferd zu schnell, kann das Pferd sich erschrecken, wodurch der Jagdinstinkt des Hundes geweckt wird. Sie müssen also dafür sorgen, dass das erste Kennenlernen in von Ihnen festgelegten Bahnen erfolgt.

Zunächst müssen Sie sich aber mit der Rasse und dem Temperament Ihres Hundes befassen. Jagdhunderassen wie z. B. der Beagle werden gezüchtet, um Tiere und Vögel zu jagen, während ein Hütehund, wie der Border Collie, das Vieh kontrollieren und hüten will. Ein erregbarer Hund kann ein Pferd erschrecken und ein verängstigter Hund kann sogar versuchen, es zu beißen. Infolgedessen kann Ihr Pferd in Panik geraten, da sein Fluchtinstinkt einsetzt, und sich oder andere verletzen, während es versucht, vor dem „Raubtier“ zu fliehen. Alternativ könnte Ihr Hund schnell unter die Hufe geraten, wenn Ihr Pferd sich verteidigt.

Es ist also wichtig, dass Sie Ihrem Hund beibringen, sich in der Nähe von Pferden ruhig und respektvoll zu verhalten und zu gehorchen. Am wichtigsten dabei ist, dass sie es sehr langsam angehen. Sobald Sie nur das kleinste Anzeichen von Unruhe oder Angst bei einem der Tiere erkennen, brechen Sie ab und starten Sie in ein paar Tagen einen neuen Versuch. Wenn der Hund negativ reagiert, ist es wichtig, ihn nicht zu bestrafen. Schreien und Bestrafung kann für einen Hund verwirrend sein, und er wird dies nur mit der gesamten Erfahrung assoziieren. Suchen Sie stattdessen nach Möglichkeiten, positive Verstärkung einzusetzen, und versuchen Sie, genau auf das Verhalten Ihres Hundes zu achten, damit Sie eine negative Reaktion stoppen können, bevor sie einsetzt.

Idealerweise sollte ein Hund schon als Welpe an Pferde gewöhnt werden. Das wäre der optimale Fall, der jedoch nicht immer der Realität entspricht. Wenn Sie einen Hund haben, den Sie erst bekommen haben, als er schon älter war, ist das natürlich nicht mehr möglich. Schauen wir uns also beide Szenarien genauer an.

Welpe

Haben Sie einen Hund schon als Welpen, können Sie langsam und Schritt für Schritt damit beginnen, ihn an Pferde zu gewöhnen. Lassen Sie den Hund zunächst Pferde aus der Ferne beobachten, führen Sie ihn dann nach einiger Zeit an der Leine an Pferden vorbei und belohnen Sie ihn mit Leckerlis für gutes Verhalten.

Sobald er damit keine Probleme mehr hat, können Sie ihn, indem Sie ihn auf dem Arm tragen, zu einem Pferd führen, von dem Sie wissen, dass es freundlich ist, und lassen Sie die Tiere sich gegenseitig beschnuppern. Wenn Ihr Welpe gute Erfahrungen mit Pferden gemacht hat, wird er wahrscheinlich respektvoll mit ihnen umgehen und weniger geneigt sein, ein Pferd zu jagen, wenn er älter ist.

Ältere Hunde

Ihr Hund sollte gehorsam sein und auf einfache Befehle folgsam reagieren, sowohl an der Leine als auch ohne Leine, und zuverlässig sein. Beginnen Sie wie bei einem Welpen schrittweise, indem Sie Ihren Hund an der Leine zu Pferden führen, die recht weit entfernt sind. Wenn sie ruhig bleiben, können Sie näher herantreten und Ihren Hund bitten, „Sitz“ zu machen, bis Sie etwas anderes sagen. Ihr Hund sollte auch mit dem Kommando „Aus“ vertraut sein und an der Leine laufen, ohne zu ziehen.

Wenn Ihr Hund selbstbewusster wird, nähern Sie sich dem Pferd von der Seite, wo es Sie sehen kann. Loben Sie gutes Verhalten, indem Sie dem Hund kleine Leckerlis geben und wenden Sie sich ab bzw. entfernen Sie sich vom Pferd, wenn Ihr Hund nervös oder unruhig wird. Indem Sie kleine Schritte machen und die Gewöhnungsphasen kurz halten, wird Ihr Hund lernen, sich in der Nähe von Pferden ruhig und gut zu benehmen, sodass Sie letztendlich Zeit mit Ihren beiden pelzigen Lieblingsfreunden verbringen können!

Was tun, wenn ein Pferd ein Problem mit Hunden hat

Manchmal ist es nicht der Hund, der langsam an das Pferd herangeführt werden muss, sondern umgekehrt. Wenn sich eine schlechte Hundeerfahrung im Gehirn eines Pferdes festgesetzt hat, muss es neu und vorsichtig an Hunde herangeführt werden.

Der Prozess ist ähnlich wie bei der ersten Begegnung des Hundes mit einem Pferd. Sie wollen sicher sein, dass der Hund, den Sie dafür auswählen, nicht auf die Nervosität des Pferdes reagiert.

Beginnen Sie wieder mit dem Hund an der Leine in einiger Entfernung vom Pferd. Lassen Sie eine andere Person mit dem Pferd arbeiten, indem Sie Leckerlis füttern, es striegeln oder etwas anderes tun, was dem Pferd Spaß macht. Wichtig dabei ist, dass man nach den ersten 15-20 Minuten des Trainings nicht mehr nur ausschließlich Futter als Belohnung einsetzen kann, weil Pferde dann einfach aufdringlich werden.

Der Hund sollte sich nur nähern, wenn das Pferd entspannt bleibt. Wenn sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, ist es genauso wichtig, dass das Pferd den Hund beschnuppert und umgekehrt. Halten Sie den Hund von den Hinterbeinen des Pferdes fern und beobachten Sie die Körpersprache beider Tiere, um abzuschätzen, ob die Situation unangenehm zu werden droht.

Mögliche Gefahren für Hunde im Reitstall

Sobald Ihr Welpe oder erwachsener Hund ruhig im Umgang mit Pferden ist, möchten Sie vielleicht, dass er Sie regelmäßig zu den Ställen begleitet. Es gibt jedoch einige Gefahren für Hunde, auf die Besitzer achten sollten.

Entwurmungsmittel für Pferde

Entwurmungsmittel für Pferde sind viel konzentrierter als die für Hunde und enthalten zudem Stoffe, die für Hunde extrem giftig sind, wobei einige Hunderassen besonders empfindlich sind. Sie müssen also immer auf Wurmkuren achten, die herumliegen und von Hunden zerkaut werden könnten, sowie auf Paste, die auf den Boden fällt und die Ihr Hund leicht durch Ablecken aufnehmen kann.

Oftmals fressen Hunde auch Pferdeäpfel. Obwohl das für viele Menschen einfach nur ekelhaft ist, ist es für Hunde normalerweise nicht schädlich! Nach der Entwurmung von Pferden befindet sich jedoch eine hohe Menge an für Hunden problematischen Stoffen darin und das sogar bis über mehrere Wochen. Deshalb müssen Sie in dieser Zeit besonders wachsam sein und ihre Hunde nicht frei im Stall und Hof herumlaufen lassen.

Ein Hund mit Verdacht auf eine Vergiftung zeigt innerhalb weniger Stunden Symptome wie Erbrechen, Müdigkeit oder Krampfanfälle, die eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordern.

Hufbeschlag

Hunde lieben Hufabfälle als Leckerbissen und freuen sich immer, wenn der Hufschmied beim Beschlagen der Pferde dabei ist! In der Regel ist es für die meisten Hunde völlig unbedenklich, frische Hufspäne zu kauen oder zu fressen, da sie Kalzium, Eiweiß und Biotin enthalten.

Probleme können jedoch bei Pferden auftreten, die wegen Fußerkrankungen wie Strahlfäule behandelt werden, oder wenn Huföl aufgetragen wird, da die in diesen Behandlungen verwendeten Chemikalien für Hunde giftig sind. Große oder scharfe Fragmente, die von einem Hund verschluckt werden, könnten zudem den Magen, den Darm oder die Speiseröhre reizen oder sogar perforieren. Außerdem sind alte und trockene Schnittabfälle wahrscheinlich mit Schimmel oder Bakterien verunreinigt und können Mykotoxine enthalten, was natürlich problematisch ist, wenn sie von Hunden gefressen werden.

Kehren Sie deshalb am besten Hufabfälle immer auf und entsorgen Sie sie, wenn Ihr Hufschmied mit dem Beschlagen der Pferde auf dem Hof fertig ist.

Pferdefutter

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hunde Pferdefutter fressen und wenn nur eine kleine Menge gefressen wird, sollte das kein Problem sein. Wenn Ihr Hund jedoch eine große Menge frisst, kann er krank werden, was dann wieder eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.

Eine weitere Gefahr, wenn Ihr Hund Pferdefutter frisst, besteht darin, dass es möglicherweise zugesetzte Medikamente enthält, die für Hunde tödlich sein können. Wiederum ist der Besuch bei einem Tierarzt nötig, wenn Ihr Hund Pferdefutter frisst und danach Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Zittern, Krampfanfälle oder Ähnliches zeigt.

Fazit

Die Zeit mit Ihrem Pferd und Ihrem Hund zu verbringen, ist ein schönes Erlebnis. Sie sollten jedoch immer sicherstellen, dass Ihr Hund sich in der Nähe von Pferden sicher fühlt und ruhig ist. Zudem sollte er andere Kunden auf dem Pferdehof nicht verärgern. Denn nur, weil Ihr Pferd kein Problem mit Hunden hat, gilt das nicht für andere Pferde. Sie müssen deshalb immer achtsam sein und Ihren Hund unter Kontrolle haben. Ansonsten kann es sehr schnell sehr gefährlich werden für Beteiligte als auch für Unbeteiligte.

Werfen Sie außerdem immer alle Hufabfälle schnell weg und stellen Sie sicher, dass Ihr Hund keinen Zugang zu Pferdewurmmitteln oder Pferdefutter hat und verhindern Sie, dass er Mist frisst.

Wenn Sie diese Richtlinien befolgen und Ihrem Hund genügend Zeit geben, sich an Pferde zu gewöhnen, dann wird er auch in Anwesenheit von Pferden sicher und glücklich sein.